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  • AutorenbildJoerg Nicht

Unterwegs mit dem Angell E-Bike: Ein Fahrbericht

Aktualisiert: 5. Mai 2021

Bei Elektrofahrrädern gibt es inzwischen eine große Modellvielfalt. Gerade im Pandemie-Jahr 2020 haben Elektrofahrräder einen Boom erlebt. Bisher fahre ich noch kein Elektrofahrrad. Der französische Hersteller Angell ermöglichte mir aber einen einwöchigen Test seines E-Bikes, das im April 2021 auch in Deutschland auf den Markt gekommen ist.

Wie bei Elektro-Autos gibt es auch bei Elektro-Fahrrädern unterschiedliche Ansätze, Leistung, Energiebedarf und Komfort auszubalancieren. So versucht ein Tesla mit einer großen Batterie den Leistungsbedarf der schweren Autos in den Griff zu bekommen, wobei die Batterie schnell geladen wird. Der Schnellladeprozess benötigt allerdings eine spezielle Infrastruktur. Viele der E-Bikes, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen, sind im Vergleich zu klassischen Rädern schwer, vor allem wegen der Batterie. Angell verfolgt die Strategie, durch geringes Gewicht des Rades (unter 16 Kilogramm) den Energiebedarf zu reduzieren. Kabel sind verborgen, die Vorderleuchte ist in den Lenker integriert – allesamt Maßnahmen, um den Luftwiderstand zu verringern. 80 Prozent des Akkus sollen innerhalb von 2 Stunden geladen sein.

Herausgekommen ist ein leichtes, elegantes Rad, das den Alltag in der Stadt unterstützt. Man kann auswählen, ob man eher sportlich unterwegs sein und seiner eigenen Kraft vertrauen will oder ob man sich helfen lassen möchte. Wer ins Büro fährt, möchte wahrscheinlich nicht verschwitzt ankommen.



Fahrverhalten und erste Eindrücke


Das Rad fährt sich in der Stadt sehr angenehm. Leichte Unebenheiten steckt es gut weg. Normale Pflasterstraßen wie in Berlin-Prenzlauer Berg lassen sich damit befahren, wenngleich nicht mit allzu hohem Komfort. Auf einem unbefestigten, pfützenreichen Stück zeigt sich, dass das Rad nicht so wendig ist wie ein Mountainbike; es kann aber aus meiner Sicht mit einem Trekkingbike mithalten.

Das E-Bike lässt sich problemlos ohne elektrische Unterstützung fahren. In diesem Modus war ich sehr flott unterwegs. 22 Kilometer pro Stunde und schneller fühlen sich nicht anstrengend an auf halbwegs ebener Fahrbahn.

Nach etwa 45 Kilometern, davon ca. 25 mit zugeschalteter Unterstützung, zeigte das in den Lenker integrierte Display immer noch 92% Akku-Ladung und 73 Kilometer Reichweite an (gestartet bei 100 Prozent und 80 Kilometer). Die 25 unterstützten Kilometer bin ich überwiegend im sogenannten Eco-Modus gefahren. In diesem Modus erfolgt die Unterstützung vor allem beim Beschleunigen (aus dem Stand), während bei gleichmäßiger Fahrt nur wenig unterstützt wird. Beim Dry-Mode ist schon eine deutliche Unterstützung auch bei normaler Fahrt zu spüren. Geschwindigkeiten von 26 bis 30 Kilometer sind überhaupt kein Problem. Die Reichweite wird aber sofort geringer.



Für wen eignet sich das E-Bike?


Menschen, die gern und viel mit einem konventionellen Rad unterwegs sind, werden sich fragen, wozu sie in der Stadt ein E-Bike brauchen. Wem es um die sportliche Komponente des Radfahrens geht, wird auf Unterstützung durch einen Motor verzichten können. Wer hingegen mehr Komfort auf alltäglichen Wegen wünscht, sollte sich das Rad mal anschauen. Trotz flotter Fahrt und zügiger Beschleunigung muss man dank der elektrischen Unterstützung nicht verschwitzt am Ziel ankommen. Das ist ein starkes Argument für diejenigen, die mit dem Angell zur Arbeit fahren wollen.



Wie funktioniert das Energiemanagement?


Soweit ich das in der kurzen Zeit beurteilen kann, sind die kalkulierten Werte zuverlässig. Mit maximaler Unterstützung dürften 45 Kilometer Reichweite kein Problem sein. Mit mittlerer Unterstützung 65 Kilometer oder sogar mehr. Das alles hängt freilich davon ab, wie viel Kraft man selbst aufwendet, wie oft man beschleunigt und auf welchem Untergrund man fährt. Zugelassen ist das Rad für 25 Kilometer pro Stunde. Wer schneller fahren möchte, der muss entsprechend kraftvoll zutreten.



Wie ist das Rad ausgestattet?


Über ein Display sind alle Funktionen einzusehen und zu steuern. Das Display ist gut ablesbar; es kann mit dem Smartphone verbunden werden, um zu navigieren. Indem man auf dem Display einen Code eingibt, aktiviert man das Rad. Ist das Rad ausgeschaltet, wird ein Alarm aktiviert, wenn es bewegt wird.

Der Akku lässt sich abnehmen; er ist am hinteren Teil des Rades angesteckt. In den Akku sind die Rückleuchten integriert, die auch als Blinker fungieren. Am Lenker sind außerdem Blinklichter integriert. Aus meiner Sicht sind das zukunftsweisende Features, die der Sicherheit dienen.




Was ist mir besonders positiv aufgefallen?


Mich hat der Eco-Modus überzeugt, der vor allem das Anfahren unterstützt, das gerade in Städten oft vorkommt und Kraft benötigt. Bei der normalen Fahrt ist die Unterstützung angenehm unauffällig.

Mich hat außerdem überzeugt, dass das Rad sehr leicht ist. Man kann es problemlos tragen, wenn man mal Treppen steigen muss, um ein Stück mit der S-Bahn zu fahren. Durch das geringe Gewicht und die sehr gute Übersetzung kann man das Rad auch ohne Unterstützung fahren. Die Batterie hat für mich eine Sicherheitsfunktion: Wenn die Tour doch etwas weiter führen oder anstrengender werden sollte, kann ich den Elektromotor dazu schalten. Das finde ich sehr beruhigend.




Was hat mir nicht gefallen?


Mein Smartphone konnte ich nicht mit dem Bordcomputer verbinden, was wohl daran liegt, dass ich mit einem Vorserienmodell unterwegs war. Zweimal musste ich auch den Akku neu justieren, da er auf holprigen Wegen den Kontakt verloren hatte.



Fazit


Insgesamt hat mich hat das E-Bike von Angell sehr überzeugt. Ich muss zugeben, dass ich es ungern zurückgegeben habe. Das Rad lässt sich sehr gut fahren und ist einfach zu bedienen. Aus meiner Sicht wird es all jene überzeugen können, die regelmäßig kleinere oder größere Anstiege überwinden müssen und ihr Rad deshalb öfter stehen lassen, weil ihnen die Fahrt zu anstrengend ist.



 

Das Angell Bike ist in den Tönen „Black“ und „Silver“ erhältlich und kostet 2860 €. Es kann auch in Monatsraten bezahlt werden. Ein Mietmodell wird über den Verleiher Listnride angeboten, wo das Rad auch getestet werden kann (in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Düsseldorf, https://www.listnride.com).

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