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AutorenbildJoerg Nicht

Ein Selfie geht noch – die Kunst des Selfies


Werden sich die Orte auf der Welt immer ähnlicher? Überall die gleichen Speisen, Läden und Verhaltensweisen? Jedenfalls haben sich zumindest in der westlichen Welt Selbstportraits durchgesetzt: An jedem halbwegs „touristisch bedeutsamen Spot“ finden sich Leute ein, um Selfies zu machen.

Heutige Fotoapparate, allen voran Smartphones, ermöglichen die Kontrolle über das Bild, das man gerade von sich macht. Und ein solches Selbstportrait eignet sich dazu, Freunden und allen anderen nahezu in Echtzeit mitzuteilen, wo man gerade weilt (an den schönsten Orten) und wie man sich gerade fühlt (absolut großartig). Das sind aus meiner Sicht die zwei wichtigsten Gründe des aktuellen Booms dieser Form der Alltagskunst.

Selfieisten

Man braucht sich nur ein Gebäude vorzustellen, das einigermaßen bekannt ist: Früher oder später werden sich Menschen davor positionieren und Fotos von sich aufnehmen. Was bedeutet das? Ist es Ausdruck hemmungsloser Selbstbespiegelung? Oder ist es einfach die Weiterentwicklung der Postkarte, die man den Daheimgebliebenen früher schickte? Solche Fotos bezeugen in erster Linie, dass man irgendwo ist. Aber mithilfe solcher Fotos konstruiert der Selfieist ein Bild seines Lebens – erfolgreich, mit hübscher Frau, immer ein Lächeln im Gesicht. Die Haare können noch glattgestrichen werden. Die Turnschuhe sieht man nicht.

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