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  • AutorenbildJoerg Nicht

Let’s Swing


Jeden Tag erscheinen neue Apps mit ganz unterschiedlicher Ausrichtung. Nur wenige sind so erfolgreich wie Pokemon Go. Kaum eine App lade ich mir am Ende herunter und eigentlich benutze ich seit Jahren immer die gleichen Apps: Instagram, VSCO usw. Selbst Snapchat nutze ich schon seit über zwei Jahren. Aber wie mir eine Freundin unlängst erklärt hat, gehen meine „Snaps“ an der Zielrichtung von Snapchat vorbei. Snapchat sei dazu da, betrunken verwackelte Filmchen aufzunehmen, meinte sie. So kann man es auch sehen. Vielleicht sollte ich meinen Account schließen?

Wir unterhielten uns lange über das, was in Zukunft angesagt sein könnte. Wir konnten uns auf GIFs einigen, diese ganz kurzen Bewegtbilder, die schon länger im Trend liegen. Jeder kennt die witzigen GIFs, die den Gemütszustand beim Twittern anzeigen sollen. Sie sind so kurz, damit man sie schnell konsumieren kann. Sie enthalten aber durch die Bewegung eine zusätzliche Information im Vergleich zu einem Foto.

Die besagte Freundin kennt sich hervorragend aus in diesem Feld. Aber ich konnte sie mit einer App überraschen, die ich erst vor wenigen Tagen entdeckt habe. Die App heißt Polaroid Swing und macht nichts anderes als kurze Sequenzen von maximal einer Sekunde Länge aufzunehmen und animiert abzuspielen: Mit der Haltung des Smartphones oder dem Mauszeiger auf dem Desktop kann ich beeinflussen, wie das Filmchen abgespielt wird. Wenn ich das Smartphone stillhalte, sehe ich nur ein Foto, das aber eine vergleichsweise gute Qualität aufweist. Um den Animationseffekt zu demonstrieren, konnte ich meine Katze Miss Blofeld als Model gewinnen.

Zum Swingen einfach mit der Maus über das Bild fahren.

Mit der Sofortbildkamera Polaroid hat die App im Prinzip nicht viel zu tun. Das Faszinierende ist, dass die App die simple Funktion, die bereits HTC Zoe oder auch Instagrams Boomerang bietet, nämlich sekündliche Videoschnipsel aufzunehmen, mit einer neuen Haptik des Abspielens kombiniert. Der buschige Schwanz von Miss Blofeld wedelt nicht automatisch hin und her, sondern ich kann ihn schneller oder langsamer wedeln lassen.

Ob das reicht für einen großen Erfolg? Die Pokemon Go-Spieler werden wohl kaum schon in der nächsten Woche damit anfangen, sich gegenseitig beim Spielen auf Polaroid Swing zu zeigen. Vielmehr ist die App – übrigens ähnlich wie die neue 360-Grad Funktion auf Facebook – ein Indiz dafür , dass die Entwicklung von Smartphones noch längst nicht abgeschlossen ist. Mich jedenfalls begeistert Polaroid Swing.

Miss Blofeld

Bild: Auf dem Sofa

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